Friedhofskapelle Binswangen
Ein wahres Schmuckstück in Binswangen ist die Marienkapelle. Als Renaissancebau mit einer Kuppel und zwei Türmen beansprucht die Binswanger Friedhofskapelle einen besonderen Rang unter den sakralen Bauten Bayerisch-Schwabens.
Die Planung begann im Jahr 1617, errichtet wurde das Bauwerk in den Jahren 1629 und 1630. Am 17. November 1630 wurde die als Grablege für die Schertlins geplante Kapelle der Mutter Gottes vom Berge Karmel, der heiligen Mutter Anna und den Heiligen Josef und Joachim geweiht. Über drei Jahrhunderte bewahrte sich das „Kirchle“, wie die Binswanger gemeinhin ihr Marienheiligtum bezeichnen, seine Bedeutung als Mittelpunkt der Bruderschaft zur Verehrung der „Lieben Frau vom Berge Karmel“.
Bemerkenswert an der Architektur ist, dass der Sakralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit gleich langen Längs- und Querbalken errichtet wurde. Über der Kreuzung baut sich auf vier abgerundeten Pfeilern ein Achteckraum auf, der in einer „Laterne“ mündet.
Trotz der architektonischen Besonderheit wäre dieses bedeutende sakrale Bauwerk beinahe der Säkularisation zum Opfer gefallen. 1809 erstand die Gemeinde Binswangen das „Kirchle“ und kümmert sich seit dieser Zeit um die Instandhaltung des Gebäudes. Seit Abschluss der letzten großen Renovierung im Jahr 2012 erstrahlt das Heiligtum in neuem Glanz.
Das Altarblatt des Hochaltars zeigt ein Bildnis, das die Legende zum Skapulier darstellt: "Demnach erschien 1251 die Mutter Gottes in Camebridge (England) dem heiligen Simon Stock, dem Ordensgeneral der Karmeliter. Sie überreichte ihm das einfache Skapulier als Zeichen des Heils, zum Schutz in Gefahren, als Unterpfand für den Frieden. Wer mit dem Gnadenzeichen sterbe, werde das ewige Feuer nicht leiden." (aus „RIQ - Regional im Quartal, 3. Ausgabe I 2013 Juli, August, September, Artikel: "Direkt in den Himmel")
Text: Anton Kapfer