Skip to main content

Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit

Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.

1. Lesung: Apg 2,14.22b-33  -  2. Lesung: 1 Petr 1,17-21 -  Evangelium: Joh 21,1-14
 Alle Texte zum Nachlesen hier

„So langsam kehrt der Alltag ein.“ Diese Aussage kennen wir aus verschiedenen Situationen: Nach einem freudigen Erlebnis in der Familie, einem neuen Lebensabschnitt, aber auch nach einschneidenden Ereignissen die unseren Alltag erstmal völlig auf den Kopf stellen und uns womöglich sogar aus der Bahn werfen. Vermutlich schleicht sich langsam auch in unsere momentane Situation ein bisschen Gewohnheit ein, auch wenn wir doch verunsichert und fragend sind, in welche Zukunft wir gehen. So langsam kehrt der Alltag ein – diese Redewendung trifft das Evangelium des 3. Sonntags in der Osterzeit sehr gut. Die Jünger gehen nach all den Ereignissen die sie erlebt haben wieder in ihren Alltag. Beim Fischen, bei ihrer Arbeit, geschah aber dann doch wieder etwas nicht Alltägliches …

Evangelium (Joh 21, 1-14)
Boot christine limmer pfarrbriefserviceIn jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tibérias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus, Natánaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den
Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Der Herr am Ufer
Wenn wir am Ende sind mit unserer Kraft, mit unserer Hoffnung, dass ein neuer Morgen kommt, wenn wir enttäuscht die Hände sinken lassen und meinen, alle Mühe war vergebens, wenn unsere Netze leer sind, leer wie unsre Hände, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Wenn etwas uns gelingt, womit wir nicht gerechnet, wenn etwas uns geschenkt wird, unverdient, wenn es so viele Gründe gibt zum Danke sagen, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Wenn wir an Menschen denken, die der Hunger quält, denen der Reis fehlt und der Fisch, ihr täglich Brot, wenn wir an jene denken, die nach Liebe hungern, nach Anerkennung, Zärtlichkeit, Gerechtigkeit, wenn wir an unsre eigene unerfüllte Sehnsucht denken, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Wenn uns Schuld bedrückt, weil wir verleugnet haben oder verraten oder einfach nur vergessen, wenn uns ein Name einfällt, den wir schwer enttäuscht, den wir zu wenig liebten, dem wir Unrecht taten, wenn wir uns fragen, ob wir dich wohl lieben, Gott, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Wenn wir zurück an unsre Jugend denken, an unsre Pläne, die Begeisterung, den Schwung von einst, wenn wir uns heute sehen und bedenken, was denn die Früchte sind aus allen diesen Knospen, wenn wir versuchen, mühsam das zu lernen jetzt: mich führen lassen, wohin ich nicht will, und trotzdem dieser Führung zu vertrauen, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Wenn wir uns sammeln jetzt um einen schlichten Tisch, auf dem nichts steht als etwas Brot und Wein, ein Bissen nur, ein Schluck zum Überleben, wenn wir das alles, was sich angesammelt hat in uns an Hoffnung und Enttäuschung der vergangenen Woche, zusammenfassen in die knappe Bitte: „Herr, bleibe bei uns!“ – jetzt in dieser Stunde, und gleich, wenn wir hinausgehen, und morgen, wenn der graue Alltag wiederkommt, dann stehst du, Herr, am Ufer.

Hermann Josef Coenen
Bild: Christine Limmer; in pfarrbriefservice.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.