Gedanken zum 4. Fastensonntag
22. März 2020 - 4. Sonntag der Fastenzeit
Gott hat dem Menschen die Augen des Leibes gegeben, das Licht des Geistes und die Kraft des Herzens. Wer mit den Augen nicht sehen kann, ist arm; wer mit dem Herzen nicht sehen will, ist elend. Nur das reine Auge kann das Licht Gottes fassen; nur in dem reinen Herzen kann Christus aufleuchten.
1. Lesung:1 Sam16,1b6-7.10-13b - 2. Lesung: Eph5,8-14 - Evangelium: Joh 9,1-41
Alle Texte zum Nachlesen hier
Eigentlich ein Sonntag voller Licht und Freude. Der vierte Fastensonntag trägt den lateinischen Titel Laetare, also die Aufforderung, sich zu freuen! Doch er wird überschattet von der schwierigen Situation, in der wir uns gerade befinden. In der Gemeinschaft von Taizé wird gerne der Ruf gesungen: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht: Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht!“ Jesus ist es, der Blinde sehend macht, Durstige tränkt, Ernüchterte belebt und berauscht, Verwirrte leitet. Er ist das Licht, das lebendige Wasser, der Weinstock, der Weg. Jesus sagt: „Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Joh 12, 46). Wir dürfen den Gehalt der „Ich-bin-Worte“ Jesu verspüren, uns von ihm bescheinen, tränken, berauschen und leiten lassen. Nehmen wir uns besonders jetzt die Zeit, uns aufs wesentliche zu beschränken. Betrachten wir die Texte der Bibel und schöpfen Kraft aus der Botschaft und beten wir ganz bewusst mit dem Ruf von Taizé: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht!“
Evangelium: (Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38)
In jener Zeit sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Das heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
Impuls zum Nachdenken
Besonders Licht für Andere sein, bei denen sich Dunkelheit wie blindsein anfühlt könnte in diesen Tagen ein schöner Gedanke sein. * Wie kann ich den Alltag für meine Mitmenschen erheitern, erhellen? * Wer oder was erhellt mein Leben?
Gebet (v. John Henry Newman)
Ich brauche dich, Herr.
Meine Ohren sind taub,
ich kann deine Stimme nicht hören.
Mein Blick ist getrübt,
ich kann deine Zeichen nicht sehen.
Du allein kannst mein Ohr schärfen
und meinen Blick klären
und mein Herz reinigen.
Lehre mich zu deinen Füßen sitzen
und auf dein Wort hören.
Amen.
Fürbitten
Zu Jesus Christus, dem Licht der Welt, wollen wir beten:
Erleuchte alle, die sich sehr verlassen fühlen.
Erleuchte alle, die Leitung und Autorität haben.
Erleuchte alle, die im Schatten des Todes und der Trauer sind.
Erleuchte alle, die neu nach dir fragen.
Erleuchte alle, die wir dir anempfehlen.
Denn dein Licht scheint in unseren Herzen. Es lässt uns beten und die Menschen in deinem Licht sehen. Dir sei Lobpreis in Ewigkeit. Amen.